"Die Corona bedingten Schulschließungen haben der Digitalisierung der Schulen einen großen Vorwärtsschub verliehen." So lautet ein erstes Fazit von Dr. Knuth Lange, Department Director Education bei Fujitsu. Dabei war die Ausgangslage für Eltern wie Lehrerinnen und Lehrer hochproblematisch: Wegen des Lockdowns infolge der Pandemie durften sich Lehrkräfte und Kinder über Wochen nicht im Klassenraum versammeln. Auch nach Wiederöffnung der Schulen durften vielerorts nur bestimmte Schüler im wöchentlichen Wechsel zum Präsenzunterricht kommen, während die andere Gruppe zuhause blieb. Teils herrscht bis heute Maskenpflicht. Dies hat dazu geführt, dass sich Schulen binnen kürzester Zeit neu organisieren mussten - inklusive der Einführung von Fernunterricht auf Basis digitaler Medien.
Die technologische Grundlage für ein solches "digitales Klassenzimmer" hatte der IT-Konzern Fujitsu mit seiner Bildungsplattform Securon schon vor der Pandemie entwickelt. Die bisherigen Erfahrungen mit der Plattform sind ermutigend, sagt Lange. Dabei fordern Planung und Nutzung allen Beteiligten Learnings ab, immer wieder. Denn der Use Case "Hybrid Schooling" - ein Mix aus Unterricht vor Ort und remote - ist komplex. Zum einen stammen die Anwender aus dem Öffentlichen Sektor, was ohnehin viele Regularien mit sich bringt. Zum anderen geht es um Kinder und Jugendliche, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Eltern wie auch Vertreterinnen und Vertreter des Lehrkörpers, der Schuldirektion, der Bildungsträger und -politik sowie aus dem Bereich der Technik und weitere Beteiligte bringen die unterschiedlichsten Sichtweisen sein. Teils sachlich, teils auch emotional. Und: 16 Bundesländer heißt 16 verschiedene Rahmenbedingungen. Bildung ist Ländersache. Lange sieht's pragmatisch: "Das ist eben der Markt, das können wir uns nicht aussuchen!"
Didaktik und Technik im Zusammenspiel
Ob nun reines "Home Schooling" oder hybrides Schulsystem - für das Gelingen digitaler Unterrichtsformen nennt Lange drei Voraussetzungen: erstens müssen die Lehrkräfte didaktisch vorbereitet sein. Selbst, wer im Einsatz digitaler Medien versiert ist, erlebt Fern- statt Präsenzunterricht als Herausforderung. Zweitens muss der Lehrstoff als digitaler Content verfügbar sein. "Jetzt kommt es auch auf die Schulbuchverlage an", appelliert Lange. Mathe mag sich vergleichsweise einfach digital und remote vermitteln lassen - schwieriger stellt es sich dar, wenn Texte im Deutschunterricht interpretiert und diskutiert werden sollen. Hinzu kommt: Berufsschulen oder Gymnasien unterliegen anderen Bedingungen als Grundschulen. Und drittens muss schlicht und einfach die Technik funktionieren.
Für diese Herausforderungen bietet Fujitsu mit der Lernplattform Securon eine ganzheitliche, modulare End-to-End-Lösung. Die Anwendung ist unabhängig vom Betriebssystem, funktioniert im Browser als Web-App und unterstützt alle Plattformen auf dem Endgerät. Datenschutzanforderungen - ein Kinder- und Jugendschutz ist integriert - sowie Virenschutz und Manipulationsschutz gewährleisten die notwendige IT-Sicherheit. Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler können Daten sicher ablegen und austauschen. Um ihnen die Nutzung so einfach wie möglich zu machen, brauchen sie sich nur ein einziges Mal über Single Sign On anzumelden.
Dass Lehrkräfte, Kinder und Eltern die Anwendung nutzen, heißt nicht, dass sie über deren Kauf entscheiden. "Das liegt beim jeweiligen Träger der Schule", erklärt Lange. In der Hochphase der Pandemie hat das zu lebhaften Szenen geführt - verzweifelte Eltern und Lehrkräfte kamen direkt auf den Hersteller zu. "Wir haben ja auch Eltern im eigenen Kreis der Kolleginnen und Kollegen", sagt der Manager Education Team, "sie und ihre Kinder betrifft das ja genauso".
Zwar hat die Bildungspolitik auf Bundesebene schon 2019 den "Digitalpakt Schule" beschlossen. Doch in der Praxis kümmert sich oftmals lediglich eine engagierte Physiklehrerin oder ein -lehrer um einige Desktops im PC-Raum. Von der Skalierbarkeit und der umfassenden Verwaltung, die Corona plötzlich notwendig machte, waren die Bildungseinrichtungen und ihre Träger genauso überfordert wie viele privatwirtschaftliche Unternehmen. Nichtsdestotrotz müssen öffentliche Auftraggeber ihre Entscheidungs- und Beschaffungsprozesse auch unter Zeitdruck einhalten.
Unterstützung für den engagierten Physiklehrer
Deshalb will Lange sich auch nicht als reiner Anbieter von Hard- und Software, sondern vielmehr von übergreifenden Services verstanden wissen. "In Deutschland herrscht Lehrmittelfreiheit", betont er, "und die gilt es zu wahren." Konkret heißt das: Entscheidet sich ein Träger für Endgeräte der Konkurrenz, würde Fujitsu auch diese managen. Stichwort Management: Die Endgeräte sind der vielleicht sichtbarste Aspekt von Hybrid Schooling, doch es laufen noch viele Aufgaben im Hintergrund ab. So sind pädagogisches Netz und Verwaltungsnetz zu trennen. WLAN-Abschottung, Maintenance, Verwaltung von Identitäten und Zugriffsrechten auch beim Schulwechsel - die besagte engagierte Physiklehrerin kann das nicht übernehmen. "Jede Schule braucht ein IT-Konzept", fordert Lange.
Mehr zum Thema erfahren und mitdiskutieren im Fujitsu-Webinar: Bildung 4.0 – Auf dem Weg in ein hybrides Schulsystem Die Corona-Krise hat die Digitalisierung beflügelt – auch in der Schule. Digitale Bildung, digitales Lernen und die Vermittlung digitaler Medienkompetenz zählen zu den wichtigsten Schlüsselkompetenzen für die Zukunft. Doch der Use Case „Hybrid Schooling“ – ein Mix aus Unterricht vor Ort und remote – ist komplex. Wohin soll die Reise gehen? Diskutieren Sie im Fujitsu Webinar mit zwei Expertinnen und einem Experten über die Digitalisierung der Schule. |
Sein Team und er zeigen sich trotz aller Komplexität optimistisch in Sachen digitale Lehr- und Lernformen. "Es geht ja nicht nur um die Bewältigung der jetzigen Krise", sagt er. In hybriden Schul- und Bildungssystemen sieht Lange die künftige Norm. So kann ein Kind einmal wegen eines Beinbruches oder aus anderen Gründen nicht zur Schule - durch die Digitalisierung wird es trotzdem in den Unterricht eingebunden. Jetzige Ausgaben sind nachhaltige, langfristige Investitionen. Fujitsu sieht sich hier in der Verantwortung und bietet Bildungseinrichtungen ein "Securon for Schools" für 90 Tage kostenlos an.
Beim digitalen Unterricht gilt (schul-)lebenslanges Lernen - für alle Beteiligten
Schule und Unterricht wandeln sich. Heutige Kinder werden, wie bereits ihre Eltern oftmals, ein Arbeitsleben lang lernen. Die wichtigsten Skills modernen Lernens umreißt der Education-Manager als "die vier K": Kreativität, Kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation. Das müssen Lehrkräfte heute vermitteln können - und sind ja in puncto Digitalisierung selbst "Lerner", ebenso wie Eltern, Bildungsträger sowie Politikerinnen und Politiker. Diese Schulsituation ist für fast alle neu. Lange ist angesichts der bisherigen Entwicklung jedenfalls zuversichtlich. Er beobachtet ein großes Interesse an den digitalen Angeboten. "Ich kenne auch Lehrer, die nachmittags stundenlang Arbeitsblätter kopiert und diese dann auf dem Rad bei jeder Schülerin und jedem Schüler zuhause vorbeigebracht haben", schmunzelt er. "Dass das keine Zukunft hat, wissen sie selbst am besten!"