Die Unternehmens-IT steht vor großen Herausforderungen. Business-Units verlangen immer wieder neue IT-Services, die möglichst schnell zur Verfügung stehen sollen. Die Einführung solcher Services erfordert oft eine Erneuerung der IT-Infrastruktur - doch deren Komplexität führt zu hohem Aufwand und Kosten bei Bereitstellung und Wartung in Eigenregie. Das beginnt bei den Komponenten: Server, Storage, Netzwerke, Virtualisierungsschichten, Datenbanken und anderer Middleware.
Für Anwendungen müssen zunächst aus einer gewaltigen Vielzahl von Optionen die richtigen Bestandteile ausgewählt, beschafft und konfiguriert werden. Nach der Selektion erfolgt die Integration - und der Aufwand setzt sich fort: Da die Kompatibilität der Komponenten keineswegs garantiert ist, sind umfangreiche Tests erforderlich. Die Tatsache, dass benötigte Geräte oft von mehreren Anbietern stammen, macht die Sache nicht einfacher. Und weil jede Installation anders ist, wird auch die Wartung komplexer.
All diese Aktivitäten sind zeitaufwändig und teuer und laufen in aller Regel nicht reibungslos ab. Das Ergebnis ist in der Praxis oft niederschmetternd: Geplante Projektlaufzeiten werden überschritten, die benötigten Services sind erst viel später verfügbar und der hohe Ressourcenaufwand verschlingt Geld und Personal. Dabei gibt es für Aufbau und Betrieb von IT-Infrastrukturen längst Alternativen zum Eigenbau.
Appliances versus integrierte Systeme
Bereits seit einiger Zeit stehen vordefinierte, vorintegrierte und vorgetestete Hardware- und Software-Einheiten "von der Stange" zur Verfügung. Sie erleichtern die Einführung neuer Services und reduzieren die Bereitstellungs- und Wartungszeiten. Je nachdem, welche Komponenten in solchen Hardware-Software-Einheiten enthalten sind, unterscheidet man zwischen Systemen für allgemeine und spezielle Zwecke. Für eine auf einen bestimmten Einsatzzweck ausgerichtete und dafür optimierte Software-Hardware-Kombination hat sich der Ausdruck Appliance oder "Purpose-Build-Machines" etabliert. Beispiele für solche "vertikalen" Systeme sind Appliances für das Backup oder für den Betrieb von SAP-Anwendungen.
Ein integriertes System ist hingegen nicht auf einen speziellen Zweck hin optimiert. Vielmehr ist es flexibel für verschiedene "horizontale" Nutzungsszenarien einsetzbar. "Für einen horizontalen Einsatz können Anwender verschiedene Hardware-Konfigurationen auswählen," sagt Michael Homborg, Category Manager PRIMEFLEX bei Fujitsu. "Auf der Grundlage realer Projekterfahrungen wird ein integriertes System dann so konzipiert, dass seine Komponenten optimal zusammenarbeiten."
Vom Single System Support zum Infrastruktur-Support
Das zentrale Merkmal von integrierten Systemen sind die verknüpften Service-Prozesse. Statt Single-Support für einzelne Komponenten beinhalten integrierte Systeme einen umfassenden Infrastruktur-Support, der weltweit rund um die Uhr verfügbar ist. "Der Infrastruktur-Support bedeutet für Kunden einen großen Mehrwert", erklärt Fujitsu-Experte Homborg. "Sie bekommen eine IT-Landschaft, die praktisch immer läuft und immer verfügbar ist."
Der umfassende Infrastruktur-Support ist das Ergebnis der Erfahrungen von Fujitsu mit seinen Kunden. "Noch vor 20 Jahren wurde von uns nur verlangt, dass wir Systeme bauen und reparieren", sagt Michael Homborg. "Damals wurde noch stark abteilungsspezifisch gedacht - hier die Storage-, da die Netzwerk-Abteilung, dort die Server-Abteilung. Infrastruktur-Konzepte gab es damals nicht."
Foto: Fujitsu
Im Jahre 2002 hat Fujitsu dann nicht zuletzt auf Kundenwunsch erste integrierte Systeme ausgeliefert - lange bevor sich der Begriff am Markt etablierte. Dabei wurden sukzessive interne Prozess optimiert, sei es im Produktmanagement, in der Qualitätssicherung, der Produktion oder im Support.
Die eigentliche Ära der integrierten Systeme begann mit hyperkonvergenten Infrastrukturen (HCI), für die Server, Speicher, Netzwerkkonnektivität und Software vorintegriert wurden, um die Bereitstellung zu beschleunigen, Kompatibilitätsprobleme zu minimieren und die Verwaltung zu vereinfachen. "Erst mit HCI haben wir die Technologie bekommen, mit der plötzlich eine Scale-out-Infrastruktur baubar war", so Fujitsu-Experte Homborg. "Damit waren wir als Hersteller zum ersten Mal in der Lage, von einem Single System Support zu einem Infrastruktur-Support zu wechseln."
Integrierte Systeme bei Fujitsu: PRIMEFLEX-Serie
Die Idee, Infrastruktur-Support auch für horizontale Lösungen anzubieten, entstand 2016. "Dafür war ein neuer Brand-Name erforderlich: PRIMEFLEX", erklärt Homborg. Inzwischen ist die Fujitsu Produktfamilie der integrierten Systeme mit Einführung der Marke PRIMEFLEX fest im Markt etabliert.
Stand heute umfasst die PRIMEFLEX-Familie acht geschäftsorientierte Lösungen: Vier davon sind vertikale Appliance-Lösungen für SAP, die übrigen vier horizontale "integrierte" Lösungen. Die Angebotspalette enthält beispielsweise die vertikale Lösung Fujitsu PRIMEFLEX für SAP HANA zur Optimierung hoch performanter Echtzeit-Datenbanken und als horizontales System PRIMEFLEX für VMware vSAN, eine der ersten für VMware optimierten, hyperkonvergenten Infrastrukturen.
Alle Systeme haben eines gemeinsam: Sie enthalten Komponenten von Fujitsu-Partnern wie Nutanix, Microsoft, SUSE, VMware, NetApp und SAP und wurden von Fujitsu zusammengestellt und getestet. Für den reibungslosen Betrieb sind die integrierten Systeme mit Fujitsu-Dienstleistungen verknüpft. Diese umfassen neben der Systemintegration Services zur Bereitstellung schlüsselfertiger Data Center und Rund-um-die-Uhr-Support. Über das Fujitsu Lifecycle Management werden System-Updates und permanente Stack-Kompatibilität garantiert.
Um ungeplante System-Ausfallzeiten zu minimieren stehen Fujitsu SolutionPacks zur Verfügung, welche umfassende proaktive und reaktive Maintenance & Support Services umfassen. "Hatten wir früher nur eine reaktive Single System Support Hotline, haben wird heute einen reaktiven Technical Solution Support mit Leuten, die eine komplette Infrastruktur supporten können".
Wie Anwender von integrierten Systemen profitieren
Integrierte Systeme bringen Unternehmen einen nachweislichen Mehrwert. Grundsätzlich sinkt die Komplexität, da die Einführung einer neuen Infrastruktur im Rechenzentrum viel einfacher wird; die Systemintegration in Eigenregie ist nicht mehr notwendig. Weitere Software Innovationen wie der ganzheitliche Fujitsu Infrastructure Manager ISM (for PRIMEFLEX) verringern die Betriebskosten beim Thema Energie-Effizienz und im Besonderen beim Patchen der Hard- und Software-Komponenten, dem sog. Infrastructure Baselining. Ein Thema was Kunden wegen der Komplexität normalerweise gerne aufschieben - hier wird es zum Teil der Lösung.
Foto: Fujitsu
Einen erheblichen Nutzen bieten die standardisierten PRIMEFLEX ImplementationPacks für die betriebsbereite Übergabe des jeweiligen Stand-Alone Clusters. Die hiermit einhergehende Dokumentation ist wiederum Grundlage für den Technical Solution Support. Ab Frühjahr 2021 wird Fujitsu neben reaktiven auch proaktive PRIMEFLEX SolutionPacks bieten. Dann wird ein Fujitsu Technical Account Manager zweimal pro Jahr mit dem Betriebsteam des Kunden besprechen, wie die Infrastruktur upgedated und ausgebaut werden kann, damit noch mehr Workloads auf der Plattform konsolidiert werden können. Auch der Fujitsu Channel kann sich zum ImplementationPack Partner respektive ProActive LCM Partner ausbilden lassen.
Diese umfangreiche Serviceorientierung macht für Michael Homborg den eigentlichen Mehrwert von PRIMEFLEX aus: "Die allumfängliche Vorsorge für unsere integrierten Systeme ist ein zentrales Merkmal, damit es im Fall der Fälle schnell und problemlos geht. Und so ganzheitlich geht kein Mitbewerber an IT-Infrastrukturen heran."
Lesen Sie auch die beiden anderen Artikel aus unserer Serie zu Integrierten Systemen: