"Der Mensch ist ein Gewohnheitstier", lautet eine bekannte Redewendung. Das ist keinesfalls negativ zu sehen. Gerade im Arbeitsleben entwickelt man fortlaufend neue Routinen, was zu weniger Fehlern führt und eine höhere Produktivität bedeutet. Es ist also ganz normal, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Routine schätzen und lieben - deshalb wollen sie diese auch nicht leichtfertig aufgeben. Doch die Kehrseite ist, dass damit ein Innovations-Mindset blockiert werden kann.
Was ist Innovation?
Der Wirtschaftswissenschaftler Joseph Schumpeter definierte es so: "Innovation ist ein willentlicher und gezielter Veränderungsprozess hin zu etwas Erstmaligem, etwas Neuem." Allgemein wird der Begriff inzwischen weiter gefasst. So versteht man heute darunter einen dynamischen Vorgang, der vom Wissen und der Kreativität der beteiligten Personen angetrieben wird. Das zeigt sich auch in der Definition von Prof. Heinz-Theo Wagner von der German Graduate School of Management and Law in Heilbronn: "Eine radikale Innovation ist ein Suchprozess, bei dem man ständig gegen die Wand läuft. Aber auch die Übernahme von Innovationen ist ein kritischer Punkt, bei dem viele Organisationen zu kämpfen haben. Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen ist dabei unerlässlich." Doch gerade in der Öffentlichen Verwaltung (ÖV) gestalten sich solche Prozesse nicht immer ganz einfach. Um auch hier eine Innovations-Kultur zu schaffen, sollten vor allem starre Hierarchien und Silodenken abgebaut werden.
Innovationsdruck durch Digitalisierung
Schon seit langem ist die ÖV gehalten immer mehr Dienste online anzubieten, doch die Ergebnisse sind bislang nur teilweise befriedigend. So liegt Deutschland bei der Nutzung digitaler öffentlicher Dienstleistungen im EU-weiten Vergleich nur auf Platz 21 von 28, wie der "Digital Economy and Society Index" der EU-Kommission zeigt. Dabei drängt die Zeit, denn das Onlinezugangsgesetz (OZG) fordert, dass bis 2022 für 575 genau definierte Services eine digitale Lösung zur Verfügung stehen muss. Die dafür erforderliche Digitalisierung wird häufig als ein rein technologisches Problem angesehen. Doch dem ist nicht so. "Im Zuge der Digitalisierung von Behördendiensten ist es besonders wichtig, Prozesse neu zu denken" sagt Juan Perea Rodriguez, Head of Public Sector Central Europe, Mitglied der Geschäftsleitung bei Fujitsu. "Hierbei müssen die Bürgerinnen und Bürger mitgenommen und Ihre Anliegen, Sorgen und Bedürfnisse in den Mittelpunkt gerückt werden. Eine umfassende Kommunikation und die Bereitschaft Chancen über Risiken zu stellen, sind darüber hinaus entscheidende Erfolgsfaktoren."
Innovation-as-a-Service
Die Anbieter von Informationstechnologie haben diese Probleme erkannt und wissen inzwischen, dass hier weniger die technische Ausstattung, sondern vor allem der Innovationsprozess adressiert werden sollte. Besonders aktiv ist der japanische IT-Konzern Fujitsu, der sich hierbei auf die japanische Tradition des Teamworks und seiner effizienten Management-Methoden stützt. Unter der Überschrift "Innovation-as-a-Service" bietet das Unternehmen eine ganze Palette an Workshops, Best-Practices, Tools und Plattformen an, die sich speziell an die ÖV richten.
Co-creating: Der Mensch im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt des Innovation-Service von Fujitsu steht das Co-creating-Konzept, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. So werden Business- und IT-Entscheiderinnen und -Entscheider mit Schlüsselpersonen aus der gesamten Organisation zusammengebracht. In dieser Gruppe können dann die unterschiedlichen Perspektiven und Sichtweisen eingebracht und diskutiert werden.
Beispielsweise hat Belfius, Belgiens führender Bank- und Versicherungsanbieter, sich zur Lösungsfindung im Bereich Online-Banking für das Co-creating-Programm von Fujitsu entschieden. Ein weiteres besonders anschauliches Beispiel für Co-creating zeigt das folgende Video, wo es um einen Ideenfindungsprozess zum Thema "Shared Mobility und individuelle Sicherheit" geht.
20 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Branchen haben hier einen Tag lang neue Konzepte gefunden und entsprechende Business-Cases erarbeitet. Und das, obwohl der Workshop coronabedingt online stattfand. Doch statt der bekannten zweidimensionalen Video-Programme, bietet Fujitsu hierzu eine dreidimensionale Plattform an, die über einen virtuellen Workshop-Raum verfügt, in dem sich alle Teilnehmenden mit persönlichen Avataren frei bewegen können, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist.
Workshops runden das Angebot ab
Weitere Teile des Co-creating-Programms sind ergänzende Workshops:
Define-Workshop für schnelle Transformation
Ziel ist es, für eine bestimmte unternehmerische Herausforderung eine Lösung zu finden oder ein Konzept zu entwerfen. Das Ergebnis ist ein Plan für die rasche Weiterentwicklung und Umsetzung unmittelbar nach dem Workshop.Ganztägiger Workshop "Explore"-Session
Diese Workshops sind besonders geeignet, um grundlegende unternehmerische Herausforderungen besser zu verstehen und potenzielle Lösungen auf Basis neuer Technologien zu finden.
Bei allen Workshops geht es vor allem darum, dass jeder - egal ob Expertinnen und Experten, Management oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - aufgrund seines unterschiedlichen Wissens- und Interessenstandes zu neuen Ideen beitragen kann. Hierbei bildet der Fujitsu Consulting- und Schulungsansatz zusammen mit der Fujitsu Ideen- und Innovationsmanagement Plattform die ideale Basis für die Entwicklung und Evaluierung innovativer Ideen, Konzepte und Trends.
Foto: Fujitsu
Zu den einzelnen Möglichkeiten hat das Unternehmen ein Webinar veranstaltet. Hier wird unter anderem gezeigt, wie mit Hilfe des "Human Centric Experience Designs" die digitale Transformation der ÖV nachhaltig gestaltet werden kann.
Fazit
Der Aufbau einer nachhaltigen Innovations-Kultur in der ÖV bedeutet, dass es einen kontinuierlichen, standardisierten Innovationsprozess geben sollte, der fortlaufend neue Ideen generiert, diese evaluiert und unbürokratisch in neue Konzepte und Lösungen überführt. In diesem Ideenfindungsprozess finden sektorübergreifende Kollaborationen mit allen Stakeholdern statt.
So wird die Innovationskultur der eigenen Stadt, Organisation oder Abteilung gefördert. Mit dem Aufbau von innovativen und dynamischen Prozessen entsteht das Image einer digitalen und innovativen Verwaltung. Das wiederum steigert die Zufriedenheit von Bürgerinnen und Bürgern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ist die Voraussetzung für umfangreichere Digitalisierungsprojekte, wie dem Aufbau einer Smart City.